Vernissage
Freitag, 10. April 2015, 18 Uhr

Nadin Maria Rüfenacht studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig analoge Fotografie und schloss dort 2008 das Meisterstudium bei Timm Rautert ab. Die Künstlerin inszeniert ihre Szenen im Atelier. Bekannt geworden ist sie durch ihre grossen surrealen Stillleben mit meisterhafter Lichtführung.

In der Einzelausstellung zeigen wir neue Fotografien aus verschiedenen Werkgruppen. Unter anderem in Anlehnung an den Einakter Les chaises von Eugène Ionesco, dem bedeutenden französisch-rumänischen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und führenden Vertreter des absurden Theaters, arrangierte die Künstlerin Stühle verschiedener zeitlicher Epochen und Stile. Die subtilen Anordnungen, meist aus der Vogelperspektive fotografiert, und die Absenz des Menschen, lassen den Betrachter eintauchen in eine vielschichtige „Bild“-Welt. Durch die minimalistische Inszenierung gerinnt das Bild zur Abstraktion, manchmal zum Ornament, gleichzeitig entsteht eine dichte, narrative Disposition. Die Bühne füllt sich mit imaginären Personen, Kleidern, Gesprächen und Szenen unterschiedlicher gesellschaftlicher Milieus. Wie der Werktitel BATAILLE schon sagt, transportiert Rüfenacht durch die klare und strenge Anordnung des Bildinhaltes ebenso den historische Verweis auf territoriale Wappen.
In der Werkserie Le roi se meurt wird das Thema des absurden Theaters nochmals direkt interpretiert, indem die Künstlerin einfachste Alltagsgegenstände mit Seifenblasen zu absurden Installationen komponiert.
In den ästhetisch äusserst gekonnt gestalteten und in eigentümlichem Licht fotografierten Stillleben mit Hunden knüpft Nadin Maria Rüfenacht gekonnt an frühere Kompositionen und Inhalte an und spielt immer auch mit kunstgeschichtlichen Referenzen.

Béatrice Brunner, 2015