Galerie Beatrice Brunner
  

Jakub Karol Degler

*1976 in Krakau, lebt in Bern

Geometrische Formen und Architekturen begegnen wir im Schaffen von Jakub Degler immer wieder. Es sind die klaren Formen, die den Künstler an diesem Motivschatz interessieren. Seine Herkunft aus Polen und seine Zeit in Krakau, wo er zwischen 1997 und 2002 Grafik und Malerei studierte, haben wohl das ihre zu dieser Faszination beigetragen. Denn seine architektonischen Formen und Fragmente sind Zeichen von Zerfall genauso wie sie Spuren von Geschichte darstellen. Die Spuren der Zeit sind in Deglers Schaffen jedoch weniger als Kultur- und Gesellschaftskritik aufzufassen, sie sind keine Kritik gar an einer polnischen Gesellschaft oder Architektur. Vielmehr sind sie als ästhetisches und assoziatives Potential zu verstehen.

So sehen wir modernistische Hochhäuser und Fabrikgebäude und wissen gleichzeitig um all die missglückten Utopievorstellungen, die deren Erbauer umsetzen wollten. Derartige Assoziationen sind in Deglers Werken aber nur Assoziationen, sie sind nicht explizit benannt. Damit geht seinen Werken auch jeglicher nostalgischer Charakter vollkommen ab. Wir treffen hier auf ein bewusst reduziertes Motivrepertoire, was aber weniger Beschränkung ist, sondern vielmehr eine strenge Konzentration. Eine Konzentration, die als Resultat eine ausgiebige Analyse des Motivschatzes hervorbringt. Womit dem Betrachter, wenn nicht alle, so doch verschiedenste Sichtweisen auf ein und dasselbe Motiv vorgeführt werden. Die Reduktion der Motive kann Jakub Degler in seinem experimentellen Gebrauch verschiedenster Techniken vollkommen auflösen. Mithilfe von Malerei, aber insbesondere mit unterschiedlichen Drucktechniken, entstand in den letzten Jahren ein genauso konzentriertes wie vielfältiges Schaffen. Radierung, Monotypie, Übermalung, Übertragung von Fotografien verbinden sich zu einer dichten Einheit. Und auch die Nebenerscheinungen – natürlich sind sie mehr als dies – der Technik werden bewusst als Mittel aufgenommen: So zum Beispiel der Plattenton bei Tiefdrucken. Mit Akribie und experimentellem Drang analysiert der Künstler die Möglichkeiten der Drucktechniken. Wissen, Experiment und Zufall gehen dabei Hand in Hand und ergänzen sich nahtlos.

www.jakubdegler.ch

 
   
Galerie Béatrice Brunner

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